Freitag, 20. September 2013

5 x Mittagessen mit einem Einjährigen - Freitag, Nudeln mit Avocado-Pesto

Zum Wochenausklang gibt es noch mal was richtig Schnelles - das Rezept ist für mich noch total neu und noch nicht oft ausprobiert worden, aber schon auf dem besten Weg zu einem richtigen Klassiker ;).
Das Kindchen zeigt übrigens auf dem Bild mit einem lautstarken "da!" auf sein Wasser.
Bisher ist das das einzige Wort, welches er außer "Mama" und "Papa" schon beherrscht, und ich vermute, dass es dabei auch noch eine ganze Weile bleiben wird. Immerhin kann man damit einfach alles "benennen" :D. 

Freitag - Nudeln mit Avocado-Pesto


Für meinen Zwerg und mich reichen:
3-4 Handvoll Nudeln
1 reife Avocado
1 TL kaltgepresstes Walnussöl, alternativ Rapsöl
1/2 Zitrone, Saft davon
2 EL frische, gehackte Petersilie
1-2 Tomaten, gehäutet, entkernt und in kleine Würfel geschnitten

für Muttern:
frisch gemahlener Pfeffer
Salz, versteht sich

Die Nudeln bissfest kochen. Derweil die Avocado mit dem Öl und dem Zitronensaft pürieren. Für eine "Erwachsenenvariante" oder wenn es einen nicht stört, dass das Kindchen aus dem Mund riecht, kann man auch noch eine Zehe Knoblauch dazu geben.
Die Tomate und Petersilie unterrühren und das Pesto mit den abgegossenen Nudeln verrühren.

Guten Appetit!

Ich hoffe, diese kleine Serie hat Euch Freude gemacht. Mir jedenfalls hat es riesig Spaß gemacht, die Woche zu dokumentieren und die Rezepte mit Euch zu teilen. Lieben Dank auch für die vielen positiven Kommentare auf Facebook :).

Donnerstag, 19. September 2013

5 x Mittagessen mit einem Einjährigen - Donnerstag, Ofenkürbis mit Kräuter-Sojaghurt

Obwohl wir in dieser Nacht den Gipfel aller schlechten Nächte erreicht hatten und beide hundemüde waren, hat der Zwerg gefuttert als gäbs kein Morgen :).
Mir ging es auch nicht anders, anscheinend mussten wir beide Kraft tanken - und das nigelnagelneue Backenzähnchen will ja auch benutzt werden!

Die Zubereitung dauert hier ein wenig länger, weil das Gemüse 40 Minuten im Ofen braucht.



Donnerstag - Ofenkürbis mit Kräuter-Sojaghurt


Für das Kindchen und mich reichen:
1 (sehr) kleiner Butternut-Kürbis, entkernt, geschält und in Stücke geschnitten
2 Zucchini, z.B. eine gelbe und eine grüne, gewaschen und in mundgerechte, nicht zu kleine Stücke geschnitten
3-4 Kartoffeln, in Schiffchen geschnitten

2 EL Tomatenmark
1 EL Rapsöl
etwas Kreuzkümmel
etwas Muskat
etwas Rosmarin
etwas Thymian

ca. 200g Sojaghurt
1 EL frischer, gehackter Schnittlauch
1 EL frische, gehackte Petersilie
1 TL Dillspitzen (optimaler Weise frisch)

Den Ofen auf 225 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
Das Tomatenmark mit dem Öl und den Gewürzen verrühren, zusammen mit dem Gemüse in eine flache Ofenform geben, gut vermengen und in den Ofen geben.

In der Zwischenzeit den Sojaghurt mit den frischen Kräutern verrühren. Ich habe mir angewöhnt, frische Kräuter auf Vorrat zu kaufen, zu hacken und in Tupperdosen einzufrieren - bei diesen dreien klappt das wunderbar, so hat man immer frische Kräuter daheim und sie schmecken viel besser als die fertig eingefrorenen oder die getrockneten.
Mit Koriander (wird matschig) und Minze (wird dunkel und matschig) klappt es leider nur eingeschränkt.

Das Gemüse nach ca. 20 Minuten einmal "umschichten", damit nichts anbrennt, nach insgesamt 4o Minuten dürfte alles gar sein.
Zusammen mit dem Sojaghurt servieren.

Guten Appetit!

Mittwoch, 18. September 2013

5 x Mittagessen mit einem Einjährigen - Mittwoch, Brote mit Hummus und Apfel-Mandel-Aufstrich

Ich geb's zu - für diesen Tag stand eigentlich was ganz anderes auf dem Plan.
Aber wie es halt so ist, wir hatten die zweite schlechte Nacht in Folge und sind außerdem auch noch viel zu spät von unserem Spielplatzbesuch mit den ehemaligen PEKiP-Gefährten heimgekommen, da musste es extra schnell gehen um nicht im totalen Mißfallen des Kindchens zu enden.
Fleißig gegessen hat er vor lauter Müdigkeit und Spielplatzeindrücken nicht und es ist jede Menge übrig geblieben, aber zum Glück wird das Hummus so schnell ja nicht schlecht.

Übrigens, beide Aufstriche sind prima vegane Eisenquellen.
Das im Hummus enthaltene Sesam, die Kichererbsen und Petersilie enthalten vergleichsweise viel Eisen, das durch den Zitronensaft gut aufgenommen wird. Hirse enthält ebenfalls viel Eisen, und hier sorgt der Apfel für's Vitamin C.
Gut, dass es dem Mäuserich in der Regel schmeckt :).

Ach ja, vor lauter Empörung darüber, dass er noch nicht Mittagsschlaf halten durfte, hat er die schöne Rosti Mepal Trinklerntasse zerdeppert - wundert Euch also nicht über die schnöden Plastiktassen, die es ab morgen auf dem Tisch zu sehen gibt ;).

Mittwoch - Brote mit Hummus und Apfel-Mandel-Aufstrich



Sowohl das Hummus als auch der Apfel-Mandel-Aufstrich werden etwas mehr als man für das Mittagessen braucht. Das Hummus hält sich in der Regel 3 Tage im Kühlschrank, den Apfel-Mandel-Aufstrich würde ich am gleichen Tag noch aufessen ;).

Hummus
1 Glas Kichererbsen, abgegossen und gründlich gewaschen
1/2 Zitrone, Saft davon
1 EL Tahini
1 EL kaltgepresstes Rapsöl
1-2 EL frische Petersilie, gehackt
etwas Kreuzkümmel

Apfel-Mandel-Aufstrich
1 Apfel, ohne Kernhaus in Stücke geschnitten
etwas Zitronensaft
2-3 EL Mandelmus
1 Prise Zimt
optional 1 Prise gemahlene Vanilleschote
1-2 EL Baby-Hirseflocken

Die Zutaten für das Hummus in ein geeignetes Gefäß geben und pürieren.
Die Zutaten für den Apfel-Mandel-Aufstrich in ein geeignetes Gefäß geben und pürieren ;).

Das war's - schneller geht kaum :).
Guten Appetit!

Dienstag, 17. September 2013

5 x Mittagessen mit einem Einjährigen - Dienstag, Kohlrabigemüse mit Tofu

Da das Kindchen gerade an den Backenzähnen arbeitet und die Nächte wach und quengelnd in meinem Arm verbringt, war ich etwas neben der Kappe und habe mehlig kochende Kartoffeln gekocht. Darum sieht das Ergebnis nicht gar so schön aus - geschmeckt hat es meinem Zwerg und mir trotzdem :).


Dienstag - Kohlrabigemüse mit Tofu

 

Für das Kindchen und mich reichen:
2 Karotten, geschält und in Scheiben geschnitten
3-4 Kartoffeln, geschält und in Stücke geschnitten
1 kleiner Kohlrabi, geputzt, geschält und in Stücke geschnitten
300 g Tofu, ausgedrückt und in Würfel geschnitten
etwas Rapsöl
etwas salzarme Sojasauce (z.B. salzarme Bio-Shoju von Arche)
etwas Muskat, etwas mildes Curry
1-2 EL frische, gehackte Petersilie

Die Karotten, den Kohlrabi und die Kartoffeln bissfest garen. Ich mache das gern am Morgen schon, da ist der Zwerg in der Regel noch etwas gnädiger, wenn ich in der Küche stehe und mich nicht aktiv mit ihm beschäftige.
Den Tofu in etwas Rapsöl nicht zu scharf anbraten, das gut abgetropfte Gemüse dazu geben und ebenfalls anbraten. Mit Curry und Muskat würzen und mit einem Schuß salzarme Sojasauce ablöschen. Die frische Petersilie dazugeben und vermischen.

Auch hier kann man, wenn man mag, noch etwas kaltgepresstes Raps- oder Leinöl im Anschluß dazu geben.
Das Vitamin A aus den Karotten ist nämlich fettlöslich und so bekommt man zusätzlich auch gleich wieder eine Portion Omega-Fettsäuren auf den Teller.
Besonders gut passt hier übrigens Walnussöl :).

Guten Appetit!

Montag, 16. September 2013

5 x Mittagessen mit einem Einjährigen - Montag, Spinatnudeln mit Tomate

Ich muss mich zusammen nehmen, dieses Gericht nicht ungefähr 4x die Woche zu kochen, da es tatsächlich lecker schmeckt und zu den Essen gehört, die bei meinem Zwerg eine "sichere Bank" sind.

Wenn er sonst nichts mag - Spinatnudeln gehen immer. Wie man sieht :).


Montag - Spinatnudeln mit Tomate










Für den Kleinen und mich reichen:
3-4 Handvoll Vollkornnudeln
ca. 200 g TK Spinat
1/4 Brühwürfel, salzarm
1 EL Tahini (ungesalzen)
1-2 EL kaltgepresstes Leinöl
1-2 EL Würzhefeflocken
1-2 Tomaten

Die Nudeln aufsetzen und bissfest kochen.
Derweil in einen kleinen Topf einen Finger breit Wasser geben und den Brühwürfel darin auflösen, den TK-Spinat dazu geben und köcheln. Mit etwas Muskat würzen. Tahini unterrühren.
Die Tomate würfeln, für das Kindchen schäle ich sie im Moment noch.
Die Nudeln und den Spinat gut mischen, erst jetzt Leinöl und Würzhefeflocken dazu geben, da sowohl die Omega-Fettsäuren im Öl als auch die B-Vitamine in der Würzhefe hitzeempfindlich sind.
Unter meine Portion rühre ich die Tomaten, dem Kindchen gebe ich sie extra - das kann man machen wie man will.
Ich erhitze die Tomate mit Absicht nicht, da das darin enthaltene Vitamin C hilft, das Eisen aus dem Spinat und dem Tahini besser aufzunehmen und Vitamin C ebenfalls hitzeempfindlich ist. 
Alternativ kann man natürlich auch einfach nur etwas Vitamin C-haltiges Obst zum Nachtisch essen und die Tomate weglassen oder mit köcheln.

Ach ja - woran ich erkenne, dass das Kindchen satt ist und sich langweilt ;) :



Guten Appetit!

Sonntag, 15. September 2013

5x Mittagessen mit einem Einjährigen, Einleitung

Seit zwei Wochen bin ich wieder mit meinem kleinen Krümelkeks allein daheim. Der Monat Elternzeit, den mein Mann zum ersten Geburtstag genommen hatte, ging viel zu schnell vorbei.
Und als ich Montagmorgen seit langem mal wieder allein in der Küche stand und grübelte, was ich dem Kindchen wohl zum Mittagessen kredenzen kann, kam mir die Idee für diesen Post.

Ich hoffe, ich enttäusche damit niemanden, denn bei den Rezepten diese Woche geht es
weder um Orginalität, Raffiniertheit noch um Außergewöhnliches.
Naja, darum geht es bei meinen Rezepten generell nicht wirklich, aber in diesem Fall sind alle Rezepte bewusst einfach, schnell, unkompliziert und mit geringem Zeitaufwand gemacht.
Jede Mutter weiß bestimmt, was es bedeuten kann jeden Mittag für ein einjähriges Kind kochen zu müssen. Im Idealfall steht man nämlich dafür nicht eine Stunde in der Küche um danach noch auf den Knien die Dekorationsversuche des Kindchens vom Fußboden zu entfernen zu müssen und dann Abwasch mit besagtem Zwerg am Hosenbein zerrend zu machen.
Überhaupt ist ja auch immer nicht gesagt, ob besagtes Menschlein das mit Liebe zubereitete Essen überhaupt anrührt. Den einen Tag sind Zucchini nämlich der Hit, am nächsten taugen sie bestenfalls zum - wortwörtlich - in die Haare schmieren.

Warum dieser Einleitungspost? Weil Mütter erbitterte Diskussionen über das richtige Alter für Pastinakenbrei führen können. Weil grundsätzlich jede Mutter, die es selbstbewusst anders als man selbst macht, eine Kritik an der eigenen Herangehensweise darzustellen scheint. Weil die Auffassungen darüber, was und wie ein Kind in diesem Alter essen sollte, so unterschiedlich sind, wie sie nur sein können - von BLW, Bird Feeding und Brei mal ganz abgesehen.

Ich habe nach reiflicher Überlegung ein paar Dinge beschlossen die sich in den kommenden Rezepten wiederspiegeln werden:
Gewürze sind ok. Solang es nicht scharf oder sehr kräftig gewürzt ist.
Salz ist ok. Aber seeeeehr seeeeeehr sparsam. Seeeeeeeeehr sparsam. Mini-Niere = Mini-Salzmenge.
Soja ist ok, solange es in Maßen gegessen wird. Auch in unfermentierter Form. Auch für einen Jungen. Ich weiß, ich weiß - auch darüber werden hitzige Diskussionen geführt. Bitte nehmt diesen Blog nicht zum Anlass, sie auch hier zu führen.
Stückige/feste/rohe/"harte" Nahrung ist ok, ich habe tatsächlich wenig Sorge, dass mein Kind sich verschluckt.
Allergene Lebensmittel sind ok. In meiner Familie und in der meines Mannes gibt es kaum bis gar keine Allergien, der Zwerg ist also nicht vorbelastet und hat bisher auch auf noch nichts reagiert - alle "kritischen" Lebensmittel (außer Kuhmilch, Ei und Fisch, versteht sich) haben wir auch schon durch.

Wer für sich und sein Kind anders entscheidet oder entschieden hat, hat das bestimmt ebenfalls nach reiflicher Überlegung getan, und mir liegt nichts ferner als zu behaupten, dass ich die ultimative Weisheit zur Kinderernährung für mich gepachtet hätte.
Oder, dass mein Weg in irgendeiner Form "richtiger" oder besser ist. Ich bin offen für Anregungen - immerhin geht es um mein Kind, und ich möchte wissen, wenn ich unwissentlich etwas mache, was ihm schadet.
Ich bemühe mich schließlich einfach nur meinem Wissensstand entsprechend so gut wie möglich für mein Kerlchen zu sorgen. So.

Der Krümel ist ein BLW-Kind, soll heißen, ich habe ihm die Führung bei Tempo und Auswahl überlassen. Mit anderen Worten: Er isst seitdem er neun Monate alt ist bei uns am Familientisch mit und hat seit dem (fast) alles in zuerst noch ungesalzener und kaum oder garnicht gewürzter Variante angeboten bekommen und meistens auch gegessen.
Jetzt mit 13 Monaten isst er alles was wir essen, generell salze ich nun deutlich weniger und würze etwas milder.
Positiver Nebeneffekt - mein nicht unerheblicher Salzkonsum hat sich drastisch reduziert, da ich erst auf dem Teller nachsalze.

Soviel zum "Disclaimer" ;) - zurück zum Eigentlichen. Schnell, einfach, trotzdem möglichst lecker und gesund soll es sein, und idealerweise auch noch was für Muttern, die ja auch irgendwann essen muss.
Was ist das vegane Äquivalent der eierlegenden Wollmilchsau? Ein klein bisschen diese Rezepte, hoffe ich :).

Ich hoffe Euch wird es gefallen, auch wenn es für die Nicht-Mütter zu banal, für die Mütter zu wenig Brei/ungewürzt/gesund/gewürzt/abwechslungsreich/kindgerecht ist und für die Kindchens sowieso zu doof ist, weil sie gerade zahnen.

Bis morgen mit dem ersten Rezept :).

Donnerstag, 30. Mai 2013

Schuhe, ein Konflikt

Ich gehöre nicht zu den Frauen mit Schuhtick, nein, weiß Gott nicht.

Das mag daran liegen, dass mich Mutter Natur nicht gerade mit dem weiblichen Idealfuß beschenkt hat, jenen zierlichen und schlanken Fortbewegungshilfen in Größe 38 oder maximal 39, deren größter Nachteil zu sein scheint, dass sie ihr Schicksal mit so vielen anderen teilen und deswegen die Schuhe in den entsprechenden Größen regelmäßig vergriffen sind.
Nein, meine Füße gehören eher in die Kategorie "praktisch". Man steht stabil auf ihnen weil der Ballen so schön breit ist und man mit Größe 41 schon eher am oberen Ende der Damenschuhgrößen angelangt ist.
In den meisten Schuhgeschäften ist nach 41 sowieso Schluß, und die Auswahl in dieser Größe lässt manchmal den Verdacht zu, dass sich vorallem die Hersteller der Kategorie "Bequemschuh" mit dieser scheinbaren Monstrosität an Schuhgröße beschäftigen. Oder aber, der hübsche fragile Ballerina, der in der Auslage natürlich platzsparend zierlich in 37 ausgestellt ist, schaut in 41 einfach aus wie ein kleines U-Boot mit Kindchen-Komplex.

Vielleicht liegt es auch an meiner Tendenz mit Modetrends eine unbequeme azyklische Liebesbeziehung zu haben. Ist was in, mag ich's nicht, mag ich's, gibt's es nirgens zu kaufen. Deswegen gehe ich meistens mit leeren Händen aus Schuhgeschäften, generell auch nicht weiter schlimm.

Also hat sich mein Schuhschrank im Lauf der Jahre auf eine überschaubare Größe eingependelt und die darin befindlichen Exemplare waren wie alte Freunde - mit manchen hat man über Jahre hinweg kaum Kontakt, mag sie aber trotzdem nicht missen, andere sieht man zwischenzeitlich jeden Tag, solang bis man sich auf den Wecker geht.

Als ich vegan wurde, habe ich erst mal die Auseinandersetzung mit dem Thema Leder gescheut. Ich hatte das Gefühl, dass es für mich sowieso schon mühsam genug ist, passende und schöne Schuhe zu finden, ohne, dass man ca. 90% des Angebots von vorn herein ausschließt.
Also hab ich erst mal die einfachste Lösung gesucht und mir halt gar keine neuen Schuhe gekauft. Lang geht sowas natürlich nicht gut, der Winter ist gekommen und mit ihm Schnee und Matsch, den meine alten Stiefel nicht mehr wirklich vom Fuß ferngehalten haben. Und jedesmal, wenn man die fremde Haut über die eigene streift schnell an was Anderes zu denken macht ja auch keinen Spaß.

Inzwischen habe ich zumindest schon mal ausgemistet und ca. 10 Paar Lederschuhe in die Altkleidersammlung gegeben, auch wenn das bedeutet, dass meine Auswahl an Schuhen empfindlich gelitten hat.
Einige waren sowieso schon über dem Zenit, andere noch fast neu.
Von vier Paaren konnte ich mich aber nicht trennen und ich bin mir unsicher warum. Schad ums Geld? Zu schön zum Wegschmeißen? Zu ungetragen?
Das Ding ist, dass ich genau weiß, dass ich sowieso Scheu haben werde, sie jemals wieder zu tragen, weil ich mich mit dem Gedanken, Leder zu tragen, nicht mehr recht anfreunden kann. Und das Argument "auftragen werde ich meine alten Lederschuhe aus pre-veganen Zeiten schon noch, dann ist das Tier zumindest nicht umsonst gestorben", das ich in so vielen Foren immer wieder lese, kann ich einfach für mich persönlich nicht akzeptieren.
Aber zurück zu meinem Vergleich mit den alten Freunden. Manchmal lebt man sich auseinander und kann, wenn man ganz ganz ehrlich zu sich ist, den anderen nicht mehr leiden. Und selbst, wenn man ihn nie nie nie wieder anrufen würde, löscht man die Nummer desjenigen doch nicht. Man hat sich ja mal gemocht.

Ist das der Grund? Vielleicht.
Über kurz oder lang werd ich wohl noch mal ausmisten, im Telefon wie im Schuhschrank. Und ich trau mir wetten, ich weine keinem eine Träne nach.

Für meine erste Neuanschaffung als Veganerin habe ich übrigens den unkomplizierten Weg gewählt und mir Gummistiefel zugelegt. Weder zierlich noch sehr feminin, aber wasserdicht. Und saucool.

Samstag, 25. Mai 2013

Nudelsalat mit Spargel

Spargelzeit! Endlich!

Eigentlich könnte ich das Warten auf die heiß ersehnte Spargelzeit jetzt wunderbar als lahme Ausrede für meine zweimonatige Bloggerabstinenz nennen und behaupten, dass ich vor lauter Vorfreude auf das Stangengemüse alle anderen Rezepte habe ruhen lassen.
Oder ich könnte zugeben, dass mir mein wunderbares Kindchen die Tage so ausreichend gefüllt hat, dass ich schlichtweg nicht fähig war, mich abends um diesen Blog zu kümmern.
Oder ich könnte erzählen, dass das Äffchen, welches ich für das Neugeborene einer lieben Freundin gehäkelt habe, mich vom Rechner weggelockt hat.

Was auch immer der Grund für meine Auszeit war - hiermit erkläre ich sie offiziel für beendet, bevor die Spargelzeit und damit die Chance auf diesen super leckeren Nudelsalat auch schon wieder vorbei ist. :)

Achtung - die Menge ist ausreichend, um mehrmals davon zu essen oder um Gäste zu verpflegen ;).

Nudelsalat mit Spargel


500 g weißer Spargel
500 g grüner Spargel

1 kleiner Bund Mangold
1 halbe kleine Zwiebel, gehackt
1 Zehe Knoblauch, gehackt
oder:
ca. 150 g Babyspinat, geputzt und gewaschen

500 g Nudeln (auf dem Foto seht ihr übrigens sehr leckere Hirsenudeln, die hervorragend dazu passen)

1 Glas Mais, abgetropft
200 g Cocktailtomaten
1 Tasse TK Erbsen

400 g Seidentofu
½ Zitrone, Saft davon
etwas Apfelessig
etwas Rapsöl
ca. 100 ml sehr kräftige Gemüsebrühe
1 EL Würzhefeflocken

3-4 EL gehackter Schnittlauch
1 kleiner Bund gehackte Petersilie

Muskatnuss, Salz, Pfeffer, Curry


Spargel schälen und in ca. 3 cm lange Stücke schneiden. Am schönsten wird es, wenn die Spargelsstücke so lang wie die Penne sind.
Mangold waschen und die Blätter in ca. 1 cm breite Streifen schneiden.

Zwiebel und Knoblauch hacken, mit Öl in einer großen, tiefen Pfanne (z.B. Wok) anschwitzen. Den Spargel und den Mangold dazugeben, ca. 15 Minuten dünsten, bis der Spargel gar aber nicht zu weich ist.
Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und zum Abkühlen beiseite stellen.
Alternativ zu der Variante mit Mangold kann man nur den Spargel in etwas Öl gardünsten und später gewaschenen Babyspinat zu dem kalten Salat geben.

Derweil die Nudeln bissfest kochen (lieber eher etwas zu weich, bei kalten Nudelsalaten wirken die Nudeln sonst oft zu hart) und kalt abschrecken, abtropfen lassen.

Die Cocktailtomaten vierteln und zusammen mit dem Mais, den Erbsen, den Nudeln, dem Spargel, der Petersilie und dem Schnittlauch in eine große Schüssel geben.

Den Tofu pürieren und mit dem Essig, dem Öl, der Brühe und dem Zitronensaft verrühren. Die Sauce mit Salz, Pfeffer, Curry und Hefeflocken würzen und über die Nudeln geben. Gut durchrühren und vor dem Servieren mindestens ca. 30 Minuten ziehen lassen.

Omnomnom.

Samstag, 30. März 2013

Rohveganer Wahnsinn - Kokos-Schoko-Bananen-Torte

Ich habe vor einiger Zeit einen Blog entdeckt, bei dem ich immer wieder die Fotos bestaune und der mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt - This Rawsome Vegan Life.

Und für eine ganze Weile habe ich in stummer Hochachtung einfach immer nur Rezepte gelesen, gestaunt und dem Knurren meines Magens gelauscht - bis sich nun Claudi von Claudi Goes Vegan bei uns zum Besuch angemeldet hatte. Ihr habt es ja bestimmt auch gesehen, das kleine gelbe Post-It mit dem Wörtchen "raw".
Da kann ich doch nicht einfach einen schnöden Kuchen backen.

Also habe ich ein paar der Rezepte von Rawsome Vegan Life noch einmal quer gelesen, bin in den Lieblings-Bio-Markt um die Ecke, habe ein kleines Vermögen ausgegeben und meine eigene kleine rohvegane Torte kreiert. Mein Stolz gebietet mich zur Ehrlichkeit, darum drei Dinge vorweg:

- Eine Zutat habe ich nicht in Rohkostqualität bekommen können, leider ist die Erdnußbutter also eine ganz normale :).
- Es gibt eine Torte bei This Rawsome Vegan Life, die meiner sehr ähnlich sieht - ich hoffe aber mit Fug und Recht behaupten zu können, dass sie mir nur als Inspiration gedient hat. Aber hey, es war mein erster Versuch - ist kein Fehler sich bei den Profis was abzuschauen ;).Ich hoffe, ihr seht es mir nach.
- Die Torte schmeckt verboten gut. Wirklich. Ihr könnt mir glauben.

Lasst Euch nicht von der auf den ersten Blick langen Zutatenliste abschrecken, so viel ist es gar nicht, was man braucht.
Die Zutaten tauchen in der Liste zum Teil doppelt auf, da ich sie nach Arbeitsschritten gegliedert habe.

Ich habe eine kleine Springform für die Torte benutzt, solltet ihr sie in einer großen machen wollen, müsstet ihr die Zutaten verdoppeln. Alternativ könnt ihr sie auch in einer Auflaufform, Tarte-Form oder ähnlichem machen, auch wenn sich da die Stücke wahrscheinlich schwerer herausheben lassen.

Ein Tipp noch: Am besten fängt man mit weniger Ahornsirup/Agavendicksaft an und probiert erst mal, wie süß man es mag. Von Hersteller zu Hersteller gibt es vor allem bei Ahornsirup meiner Meinung nach große Unterschiede. Besonderes wichtig ist das bei der Bananencreme, da die Bananen je nach Reifegrad auch unterschiedlich süß sind und es sonst schnell zu süß werden kann.


Roh-vegane Kokos-Schoko-Bananen-Torte



Boden:
5 EL zarte Haferflocken
2 EL Erdnußbutter
5 Medjool Datteln

Grundmasse:
300g Cashewbruch
400ml Kokosmilch
1/4 TL gemahlene Vanille

Für die Kokoscreme:
3 EL Kokosflocken
2-3 EL Ahornsirup (oder Agavendicksaft)

Für die Bananencreme/Schokocreme-Grundmasse:
1 große Banane (ca. 130g)
1/2 Zitrone, Saft davon

Für die Bananencreme
1/2 Banane (ca. 60g)
2 EL Ahornsirup (oder Agavendicksaft)

Für die Schokocreme:
2 EL Kakaopulver
1 EL Ahornsirup (oder Agavendicksaft)

Für die Glasur/Verziehrung:
ca. 3 EL Kokosflocken
ca. 2 EL Erdnußbutter

ca. 1 EL Kokosöl
ca. 2 EL Kakaopulver
ca. 2 TL Agavendicksaft

Die Cashewkerne in der Kokosmilch über Nacht oder mindestens drei Stunden einweichen. Die Cashews ziehen soviel Flüssigkeit aus der Kokosmilch, dass dabei eine fast schnittfeste Masse entstehen sollte.

Die Haferflocken, die entkernten Datteln und die Erdnußbutter in einem Mixer schreddern bis eine grobe, klebrige Masse entstanden ist. Wahrscheinlich müsst ihr ein paar Mal aufmachen und die Masse wieder vom Rand lösen.
Die Masse in eine Springform geben, gleichmäßig verteilen und festdrücken. Ich habe noch zwei Eßlöffel Haferflocken darüber gestreut und festgedrückt, das muss aber nicht sein.

Die gemahlenen Vanille zu den eingeweichten Cashews geben und gut pürieren.
Die Creme in zwei Teile teilen, einen etwas größeren und einen etwas kleineren. In den kleineren Teil die Kokosflocken und den Ahornsirup einrühren und noch einmal kurz pürieren. Die Kokoscreme beiseite stellen.

In den übrigen, größeren Teil der Masse eine Banane schneiden und den Zitronensaft dazu geben. Pürieren.
Die Masse wieder in zwei Teile teilen, wieder einen etwas größeren und einen etwas kleineren. Zu dem kleineren Teil eine weitere, halbe Banane und Ahornsirup nach Geschmack geben, pürieren und die Bananencreme beiseite stellen.

Zu dem größeren Teil nun das Kakaopulver und wieder etwas Ahornsirup geben, ein letztes Mal pürieren.

Die drei Cremes abwechselnd übereinander schichten und glattstreichen, mit Kokosflocken bestreuen.

In einem Wasserbad Kokosöl schmelzen, das Kakaopulver und den Agavendicksaft unterrühren, über die Torte träufeln. Ebenso über dem Wasserbad zwei Eßlöffel Erdnußbutter weich werden lassen und über die Torte träufeln.

Über Nacht oder mindestens drei Stunden ins Gefrierfach stellen und ca. 30 Minuten vor dem Anschneiden rausholen. Ich hatte sie als es noch Minusgrade hatte über Nacht auf dem Balkon, im Gefrierfack wird sie also eventuell arg hart, dann lieber länger antauen lassen.

Om. Nom. Nom.


Ich hatte übrigens von der Schokolade für den Überzug noch etwas übrig und auf ein Backpapier gegossen, mit ein paar Kokosflocken bestreut und im Kühlschrank hart werden lassen.
Ich glaube, rohvegane Schokolade mache ich jetzt öfters. Rezept folgt ;).



Samstag, 16. März 2013

Wie ich vegan wurde, ein Roman

Ich habe vor einigen Jahren schon einmal einige Zeit "vegetarisch" gelebt - zumindest habe ich es damals so genannt, obwohl ich Fisch gegessen habe.
Meine Beweggründe waren sehr unausgegoren und der Ehrlichkeit halber muss ich gestehen, dass ich mich hauptsächlich deswegen so ernährt habe, weil ich es als schick empfand, etwas Besonderes zu sein und mit diesem wissenden Blick auf der Grillparty "Nein danke, ich bin VEGETARIERIN" sagen zu können. Klar, die Tiere taten mir auch irgendwie leid, aber was ihnen wirklich angetan wird, davon wusste ich damals kaum etwas, und wirklich wissen wollte ich es auch garnicht.
Kein Wunder also, dass das Intermezzo mit der (pseudo-) pflanzlichen Ernährung nur ein relativ kurzes war.

Als mein Mann beschloss, kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen (über seine Beweggründe und seine wunderbare Initiative "Laufen gegen Leiden" erfahrt ihr hier mehr), habe ich erst einmal mitgemacht, ohne mir wirklich eine eigene Meinung zu dem Thema zu bilden.

Als er wenig später beschloss vegan zu werden, sah die Geschichte schon anders aus. Ich habe mich erst einmal aus den ganzen üblichen Gründen dagegen gewehrt.
Mir war das alles viel zu anstrengend. Ich hatte keine Lust, Etiketten zu lesen. Keine Lust, das ohnehin schon eingeschränkte Angebot von Essens-Möglichkeiten rund um meine Arbeitsstelle noch mehr eingeschränkt zu sehen. Keine Lust auf gewohnte "Genüsse" zu verzichten. Keine Lust, mit Anderen Konfrontationen einzugehen. Keine Lust, mich bei Firmenfeiern und Einladungen erklären zu müssen. Keine Lust, mich einzulesen - weil - jetzt mal Tacheles - wie gesund ist denn so eine vegane Ernährung überhaupt? Und wenn wir schon dabei sind, muss ich dann auch aufhören, Lederschuhe zu tragen? Nee. Viel zu kompliziert alles.

Ungefähr zur selben Zeit bin ich schwanger geworden, und zu der Bequemlichkeit kam die ehrliche Sorge um mein Ungeborenes. Wer schon mal einen Schwangerschaftsratgeber in der Hand hatte, weiß bestimmt genau was ich meine.
Isst man nicht einmal die Woche fetten Seefisch, rotes Fleisch, täglich Geflügel, Joghurt, Milchprodukte, wird man praktisch schon vor der Geburt des Kindes zur Rabenmutter.
Und außerdem, vom Rabenmutter-Dasein ganz zu schweigen - nur so und nicht anders schützt man das Kind vor schwersten Fehlbildungen, Anämie und einem niedrigen IQ. Die Menge des konsumierten Seefischs steht quasi in direktem Zusammenhang mit der Abiturnote des Filius, die ausreichende Menge an verzehrten Milchprodukten ist unerlässliche Prävention für die drohende Osteoporose-Erkrankung der Tochter.
Wird vegane Ernährung überhaupt erwähnt, wird eindringlich davor gewarnt - damit ist eine gesunde Schwangerschaft praktisch auszuschließen, so der einhellige Tenor.

Ich fing an, mich abseits der Schwangerschafts- und Babybücher einzulesen und mir das erste Mal in meinem Leben wirklich Gedanken über meine Ernährung zu machen und wo ich welche Nährstoffe herbekomme. Und wo das Essen eigentlich so herkommt, das ich zu mir nehme.

Jeder kennt das. Man springt von Link zu Link, von Google-Suche zu Google-Suche, treibt sich in Foren rum und liest plötzlich von Dingen, nach denen man nie gefragt hat.

Von Geflügelfarmen. Von Regenwaldabholzung zugunsten von Futtermittel-Mais und -Soja. Stopfleber, und was das bedeutet, im Detail. Von Mastitis. Von wenige Stunden oder Tage alten Kälbern, die von ihren Müttern getrennt werden. Von Ketten, die Schweinen als Spielzeuge dienen sollen. Von Aquakulturen, voll mit wachstumsbeschleunigenden Hormonen und Antibiotika. Davon, dass nur in der Schweiz (als einzigem europäischen Land) Ferkel mit Betäubung kastriert werden. Laktosefreie Milch für eine Milliarde laktoseintolerante Asiaten. Von lebend gerupften Gänsen für Daunenjacken. Von Pangasius, der mit in Schleppnetzen gefangenen Fischen aus dem Meer gefüttert wird. Von Sauen, die mit Gittern vom Bewegen abgehalten werden, damit sie keines ihrer Ferkel in den engen Boxen zerdrücken. Von mit Steuergeldern subventionierter Massentierhaltung um Billigfleisch machbar zu machen. Von durch Massentierhaltung nitratverseuchten, unbrauchbar gewordenen deutschen Böden. Von nach Afrika exportiertem, überproduzierten europäischen Billig-Fleisch, das die Existenzgrundlage der dortigen Bauern zerstört. Von Diabetis, Fettleibigkeit, Herzkrankheiten. Die Liste ist endlos.

Und ohne, dass ich es wirklich geplant habe, kam mit dem neu erworbenen und wieder aufgefrischten Wissen der schleichende Abschied von sämtlichen tierischen Produkten. Eier habe ich nur noch sporadisch als Zutat in Backwaren gegessen, immer mit einem schlechten Gefühl. Und auch Milchprodukte habe nur noch sehr selten gegessen, alle zwei Wochen mal Parmesan über den Nudeln, oder eben auch die Butter als Backzutat im Rosinenbrötchen.
Aber gerade bei Milch saß die gelernte Weisheit, dass Milch gesund und sowieso unerlässlich für das Knochenwachstum sei, einfach zu tief, und so habe ich mich lang nicht getraut, diese ausgerechnet in der Schwangerschaft komplett vom Speiseplan zu streichen. Wobei die Menge an Milchprodukten, die ich zu diesem Zeitpunkt noch zu mir nahm, rückblickend beinahe lachhaft erscheint - selbst wenn Milch unverzichtbar wäre, hätte sie mir und meinem Kind in dieser homöopathischen Menge auch nichts mehr genutzt.

Als mein Sohn auf die Welt gekommen ist, kam zusammen mit dem Stillen das erste Mal wirklich die Konfrontation mit den Gräueln der Milchproduktion und dem tatsächlichen "Nutzen" von Kuhmilch als Nahrungsmittel.
Für mich ist der Gedanke, dass eine Kuh ihr Leben lang zwangsgeschwängert wird um ein Kälbchen nach dem anderen zu gebären, welches ihr ein ums andere Mal weggenommen wird nur damit wir ihre Milch trinken können, zu einer unglaublichen Monstrosität geworden.
Eine Kuh, so wie jedes Muttertier, hat den Drang, sich um ihr Junges zu kümmern und erlebt einen starken Trennungsschmerz, wird es ihr weggenommen. Das Leid des neugeborenen Kälbchens, welches entweder, sofern männlich, mit Milch-Ersatznahrung hochgemästet auf unseren Tellern landet, oder, sofern weiblich, das Schicksal seiner Mutter wird teilen müssen, kann und mag ich mir aus Selbstschutz nicht vorstellen.

Was den gesundheitlichen Aspekt betrifft, ist es meiner Meinung nach ein wunderbares Beispiel, dass jeder stillenden Mutter bei Verdauungs- oder Hautproblemen des Babys als Allererstes geraten wird, die Milchprodukte komplett für mehrere Wochen vom Speiseplan zu streichen - hmmm.... warte mal, war die Kuhmilch nicht so wichtig? Schon komisch, anscheinend geht es, wenn das Kindchen so häßliche gelbe Schüppchen auf dem Kopf hat, plötzlich auch komplett ohne.

Manchmal muss ich mich, obwohl es auch bei mir erst so kurz her ist, noch daran erinnern, dass viele "Omnivoren" einfach tatsächlich das Ausmaß der Auswirkungen der Massentierhaltung (noch) nicht kennen, aber ich bin zuversichtlich. Es wird sich viel ändern.

Und da bin ich nun wo ich bin. Frisch gebackene Mutter und Veganerin. Herzlich Willkommen in meinem Blog!

Montag, 4. März 2013

Matcha-Vanille-Marmorkuchen

Dieses Rezept ist sozusagen einem ständigen Wandel unterworfen - mal ist es ein Matcha-Adzukibohnen-Marmorkuchen, mal ein Matcha-Sojaghurt-Kuchen, mal ein Vanille-Schoko-Marmorkuchen, mal ein Zitronenkuchen und so weiter und so fort.
Die Grundzutaten bleiben dabei immer gleich - man kann also richtig kreativ werden.

Hier aber eine Momentaufnahme der Matcha-Vanille-Marmor-Variante!


Matcha-Vanille-Marmorkuchen



150 g Sojaghurt
50 g Seidentofu
120 ml Mandelmilch (oder eine andere Pflanzenmilch)
150 g Zucker
75 ml Rapsöl

250 g Mehl
3 TL Pfeilwurzelstärke
2 TL Backpulver
1 TL Natron
1 Prise Salz

1/2 TL gemahlene Vanille oder ein Päckchen Vanillezucker

1/2 TL geriebene Zitronenschale
1/2 - 1 TL Matcha (je nachdem, was Euer Bankkonto grad so zulässt ;) )

Sojaghurt, Seidentofu, Pflanzenmilch, Zucker und Rapsöl gut mischen, am besten geht das meiner Meinung nach mit einem Pürierstab oder im Mixer, es geht aber auch mit einem Handrührgerät. In eine große Schüssel geben.
Mehl, Stärke, Backpulver, Natron und Salz mischen und in die Schüssel sieben.

Mit einem Handrührgerät nicht zu lang zu einem Teig rühren. Der Kuchen wird von der Konsistenz etwas zäher, wenn der Teig zu glatt verrührt wird, also "gerade so" vermischen.

Den Teig in zwei Teile teilen und unter den einen die Vanille unterrühren, unter den anderen die Zitronenschale und den Grüntee, noch einmal jeweils kurz mit dem Handrührgerät rühren.
Gebt acht, dass der Matcha schon untergehoben ist, ansonsten habt ihr eine feine, aber sehr teure Wolke Grüntee in der Luft ;).

Die beiden Teige abwechslend in eine gefettete und bemehlte Kastenform füllen, leicht verrühren.
Bei 175°C ca. 60 Minuten backen, mit einem Zahnstocher überprüfen, ob der Kuchen durch ist.

Gutes Gelingen!

Freitag, 15. Februar 2013

Polenta-Schnitten mit Spitzkohl-Gemüse

Polenta und Spitzkohl sind eine wahrhaft himmlische Kombination, der ich das erste Mal in einem vegetarischen Kochbuch, gebacken und strotzend vor Sahne und Käse, begegnet bin.
Zum Glück geht es wie immer auch anders :).

Seit Wochen habe ich nun schon bei jedem unserer samstäglichen Großeinkäufe das Gemüseregal beäugt und auf die Ankunft dieses milden, leicht süßlichen Kohls gewartet.
Denn auch wenn die Polenta hier ganz schick mit Mandeln aufwartet, ist der eigentliche Star in diesem Gericht ganz ohne Zweifel der puristische Spitzkohl.


Polenta-Schnitten mit Spitzkohl-Gemüse



Für die Polenta-Schnitten:

150 g Polenta
500 ml Gemüsebrühe
2 EL gemahlene Mandeln
1 EL Margarine
etwas Muskatnuss
etwas Öl für die Pfanne

Für das Spitzkohl-Gemüse

1 Spitzkohl
1 Zehe Knoblauch, fein gehackl
1 kleine Zwiebel
ca. 200 ml Gemüsebrühe
1 EL weißes Mandelmus (alternativ etwas Sojasahne)
Salz, Pfeffer

zum Garnieren ca. 2 EL gehackte Petersilie, 2 EL Mandelblättchen

Die Polenta in der Margarine etwas anrösten, mit der Gemüsebrühe ablöschen. Mit Muskatnuss würzen und nach Packungsangabe köcheln lassen, gegen Ende die gemahlenen Mandeln unterrühren.
Die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech ca. fingerdick ausstreichen, ungefähr eine halbe Stunde stehen lassen.

Den Spitzkohl längs vierteln, den Strunk herausschneiden und in Streifen schneiden. Knoblauch und Zwiebel hacken, in etwas Öl in einen geräumigen Topf oder einen Wok geben, anschwitzen. Den Spitzkohl dazugeben und, sobald er etwas Farbe angenommen hat, mit der Gemüsebrühe ablöschen.
Das Mandelmus in ca. 100 ml Wasser auflösen und den Kohl damit angießen, Hitze reduzieren und bissfest garköcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Polenta in Rauten oder Rechtecke schneiden, wer mag, kann auch mit einem Glas Taler ausstechen. Die Schnitten in Öl anbraten, die Mandelblättchen dazu geben und Farbe annehmen lassen.

Das Spitzkohlgemüse auf einen Teller geben, die Polentaschnitten dazu anrichten und mit den angebräunten Mandeln und etwas frischer, gehackter Petersilie bestreuen.

Guten Appetit :).

Sonntag, 10. Februar 2013

Only kale can save us now

Ich gebe es zu. Ich bin schuldig. Das einzige, was mir noch bis vor kurzem eingefallen ist, wenn ich an Grünkohl gedacht habe, war "Grünkohl mit Pinkel". Fieser Name für eine Wurst, und fies, aber vor allem auch ungerecht, ist diese Assoziation dem armen Grünkohl gegenüber.
Der ist nämlich nahezu unverschämt gesund und es gibt einige, die ihm sogar noch ganz andere Fähigkeiten zuschreiben würden ;).

Darum hier, zur Ehrenrettung des Blattgemüses, ein Rezept für eine wunderbare Winterquiche - so ähnlich habe ich das schon mal auf der Facebook-Seite von Laufen gegen Leiden gepostet, hier aber die überarbeitete und vor allem noch leckerere Variante!

Grünkohlquiche



Für den Teig: 
125 g Weizenmehl
125 g Vollkornweizenmehl
125 ml Rapsöl

100 ml Wasser (oder nach Gefühl)

ca. 1/2 TL Rosmarin (geschnitten, nicht das Pulver)
Salz

für die Füllung:

2 EL Sonnenblumenkerne (optional) 
200 g Räuchertofu, klein gewürfelt
450 g TK Grünkohl, aufgetaut und gut ausgedrückt
1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
1 kleine Zwiebel, gehackt
ca. 150 ml kräftige Gemüsebrühe
1 Prise Muskat

für die "Sauce"
400 g Seidentofu
ca. 2 EL Rapsöl
ca. 2 EL Würzhefe
2 EL Speisestärke (z.B. Pfeilwurz)
Salz, Pfeffer, Kurkuma, Curry, Kumin, etwas Rosmarin, etwas Thymian

Die Zutaten für den Teig zu einem glatten Teig verkneten und ca. 30 Minuten kalt stellen.


Die Sonnenblumenkerne ohne Öl in der Pfanne anrösten, bis sie etwas Farbe annehmen, beiseite stellen.
Den Räuchertofu in Öl rundherum knusprig anbraten, Hitze etwas reduzieren und Zwiebel und Knoblauch dazugeben und anschwitzen. 

Den Grünkohl dazugeben, anschwitzen und mit der Brühe ablöschen. Mit Muskat würzen. Etwas köcheln lassen.

Alle Zutaten und Gewürze für die Sauce in ein Gefäß geben und mit dem Stabmixer pürieren.
Das Ganze sollte eher kräftig schmecken, da Teig und Grünkohl viel Geschmack "schlucken".

Den Teig ausrollen und in eine gefettete Springform geben, bei 200°C 10 Minuten blind backen.
Grünkohl (die Masse sollte so wenig wässrig wie möglich sein, zur Not nochmal durch ein Sieb ausdrücken) mit den Sonnenblumenkernen und einem Großteil der Sauce mischen, in die Form auf den vorgebackenen Teig füllen. Den Rest der Sauce darüber streichen.
Die Quiche ca. 35-40 Minuten backen, dann aus dem Ofen nehmen und noch ca. 10 Minuten ruhen lassen, bevor man anschneidet.


Dazu passt am besten ein großer, bunter Salat.

Ach ja - Grünkohl, Weizen, Soja. Blatt, Korn & Bohne ;).

Bananenbrot

Als ich mich im Internet auf die Suche nach einem "Banana Bread"-Rezept begab, hatte ich keine Ahnung, wie so etwas schmecken muss, da ich noch nie Bananenbrot gegessen hatte.
Ich hatte die vage Vorstellung von einem Kuchen mit etwas festerer Konsistenz, der nicht zu süß ist aber ordentlich nach Banane schmeckt, und habe gefühlt 100 Rezepte von amerikanischen Kochseiten durchgelesen, zusammengerührt, Butter, Milch und Eier rausgekürzt und bin nach 3 Versuchen hier gelandet.

Ohne angeben zu wollen - es ist genau so, wie ich mir das perfekte Bananenbrot vorgestellt habe.
Es lässt sich übrigens hervorragend in Scheiben geschnitten mitnehmen und schmeckt am ersten oder zweiten Tag nach dem Backen noch besser als frisch.

Für meine Schwester (die weit davon entfernt ist, vegan zu leben), ist der Kuchen bereits fester Bestandteil ihres Familienalltags geworden - probiert ihn aus, es lohnt sich!

Ach ja - falls ihr nach etwas sucht, was ihr während des Backens vor euch hersummen könnt, empfehle ich euch diesen Ohrwurm ;).


Bananenbrot


3 große, reife Bananen, zerdrückt, alternativ 4 kleine (gesamt ca. 400 - 450g)
100 g Margarine, zerlassen und abgekühlt

125 g Rohrohrzucker (je nach Reife der Bananen auch gern weniger)
1 Pk Vanillezucker
1 Prise Zimt
Etwas geriebene Zitronenschale oder Zitronensaft

2 TL Backpulver
1/2 TL Natron
1 Prise Salz

200 g Mehl (oder ca. 180 g Vollkornmehl)
ca. 30 g Kokosflocken


Bananen in feine Scheibchen schneiden und mit der Gabel zerdrücken.
Die zerlassene Margarine und die Bananen mischen. Zucker, Zimt, Zitronenschale und Vanillezucker unterrühren. Salz, Backpulver und Natron mit dem Mehl und den Kokosflocken mischen, alles zusammengeben und gut verrühren. Je nach Reifegrad und Größe der Bananen ist der Teig flüßiger oder fester, ich habe mit einem etwas festeren Teig bessere Erfahrungen gemacht. Wenn er Euch wirklich arg flüssig vorkommen sollte, könnt ihr noch etwas Mehl unterrühren.

Bei 175°C Ober-/Unterhitze für ca. 60 – 70 Minuten in einer gefetteten und bemehlten Kastenform backen (mit dem Zahnstocher prüfen ob der Kuchen durchgebacken ist, je nach Bananengröße kann die Backzeit etwas schwanken).
Nach ca. 50 Minuten mit Alufolie abdecken, damit der Kuchen nicht zu dunkel wird. Langsam im Ofen auskühlen lassen.

Viel Spaß und gutes Gelingen!

Montag, 4. Februar 2013

Chickpea Teriyaki

Wenn nicht dieses Gericht als erster Post für diesen Blog, welches dann?

Ein Blatt. Ein Korn. Eine Bohne.

Jedesmal wenn ich dieses Gericht koche (und das kommt gar nicht mal so selten vor), gehen mir diese drei Wörter wie ein Ohrwurm im Kopf um.

Spinat. Naturreis. Kichererbsen.
Blatt. Korn. Bohne.
Leaf. Grain. Bean.
Nom. Nom. Nom.

Das Original-Rezept stammt aus Lindsay J. Nixons "Happy Herbivore"-Kochbuch und ist eines der wenigen Rezepte, die ich daraus je adaptiert habe.
Für mich fällt das Buch damit leider klar in die Kategorie Fehlkauf, aber vor allem, weil ich mit der Kombination aus fertigen Saucen, Zwiebel- und Knoblauchgranulat sowie "kein Öl, kein Zucker" nicht so viel anfangen kann. Ich finde, dass zu einer vollwertigen Küche einfach möglichst viel Frisches, Selbstgekochtes und -gemachtes gehört, und dass der sparsame und bewusste Umgang mit gesunden Fetten (ok, ok, auch mal mit nicht ganz so gesunden Fetten) und eben auch mal Zucker in Form von Rohrohrzucker auch ein Teil davon ist.
Zu ihrer Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass sie in Amerika fast so etwas wie ein Guru der "plant-based"-Küche zu sein scheint und geholfen hat veganes Kochen aus gesundheitlichen Gründen zum Mainstream zu machen.
Kaum eine Woche vergeht, in der sie nicht stolz (zu Recht) einen Leserbrief auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht, in dem ihr ein frischgebackener Veganer dafür dankt, mit ihren Rezepte abgenommen und zu einem gesünderen Lebensstil gefunden zu haben.

Lindsay benutzt fertige Teriyaki-Sauce zum Marinieren der Kichererbsen und schlägt als optionale Beilage Grünkohl vor.
In meiner Variante ist die Marinade für die Kichererbsen selbstgemacht (lohnt sich) und der Spinat keine Option, sondern ein Muss :).

Man kann das Rezept super vorbereiten und hat dann abends vorm Essen nicht mehr wirklich viel Arbeit - mit ein Grund, warum ich das zur Zeit so gern mache, wenn der Kleine mittags schläft packe ich die Kichererbsen in die Marinade und mache die Salsa.

Happy Herbivore Hawaiian Chickpea Teriyaki à la Katharina



Ca. 500 g Kichererbsen aus dem Glas oder eingeweicht, gewaschen
1 Zehe Knoblauch, gepresst
1/2 Zitrone, Saft davon
1 Stk frischer Ingwer, daumenkuppengroß, fein gehackt
1 EL Rohrohrzucker
3 EL Sojasauce
1 EL Olivenöl
2-3 EL frische gehackte Petersilie

1 Mango, alternativ eine kleine Ananas
1 kleine rote Zwiebel
1-2 EL frischer gehackter Koriander
1/2 Bund frische gehackte Petersilie

1 Pk TK Spinat, am besten den ungehackten Blattspinat
2 EL Sojacauce
2 EL Sesam
etwas Zitronensaft

ca. 300 g Naturreis

Gewürze: Salz, Pfeffer, Curry, Kreuzkümmel, Muskat, Rosmarin, Thymian


Die Kichererbsen in einer Marinade aus Knoblauch, gehacktem Ingwer, Zitronensaft, Zucker, Sojasauce, Öl, Curry, Kreuzkümmel, Thymian und Rosmarin ziehen lassen, eine Stunde sollten sie mindestens marinieren.

Die Mango fein würfeln und zusammen mit der gehackten roten Zwiebel und dem gehackten Koriander und der Petersilie in eine Schüssel geben und ebenfalls mindestens eine Stunde ziehen lassen.

Den Naturreis aufsetzen und bissfest kochen.

Den unaufgetauten Spinat mit der Sojasauce in einen Topf geben und gar köcheln lassen, mit etwas Muskatnuss abschmecken und den Sesam einrühren. Salz sollte durch die Sojasauce nicht mehr nötig sein. Nach Geschmack kann man jedoch noch etwas aufgießen. Kurz vor dem Servieren den Zitronensaft dazu geben, damit hat man Dank des Vitamin Cs eine hervorragende Eisenquelle.

Die Kichererbsen bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten in der Marinade köcheln lassen, dabei aufpassen, dass sie nicht zu trocken werden, bei Bedarf etwas Wasser angießen. Petersilie unterrühren.

Alle warmen Zutaten zusammen auf den Teller geben, nach Geschmack mit der Mango-Salsa toppen oder mischen.

Statt des Spinats kann man auch super mit Zwiebeln und Knoblauch angeschwitzten Mangold nehmen.

Fertig. Lecker. Blatt, Korn & Bohne.