Donnerstag, 30. Mai 2013

Schuhe, ein Konflikt

Ich gehöre nicht zu den Frauen mit Schuhtick, nein, weiß Gott nicht.

Das mag daran liegen, dass mich Mutter Natur nicht gerade mit dem weiblichen Idealfuß beschenkt hat, jenen zierlichen und schlanken Fortbewegungshilfen in Größe 38 oder maximal 39, deren größter Nachteil zu sein scheint, dass sie ihr Schicksal mit so vielen anderen teilen und deswegen die Schuhe in den entsprechenden Größen regelmäßig vergriffen sind.
Nein, meine Füße gehören eher in die Kategorie "praktisch". Man steht stabil auf ihnen weil der Ballen so schön breit ist und man mit Größe 41 schon eher am oberen Ende der Damenschuhgrößen angelangt ist.
In den meisten Schuhgeschäften ist nach 41 sowieso Schluß, und die Auswahl in dieser Größe lässt manchmal den Verdacht zu, dass sich vorallem die Hersteller der Kategorie "Bequemschuh" mit dieser scheinbaren Monstrosität an Schuhgröße beschäftigen. Oder aber, der hübsche fragile Ballerina, der in der Auslage natürlich platzsparend zierlich in 37 ausgestellt ist, schaut in 41 einfach aus wie ein kleines U-Boot mit Kindchen-Komplex.

Vielleicht liegt es auch an meiner Tendenz mit Modetrends eine unbequeme azyklische Liebesbeziehung zu haben. Ist was in, mag ich's nicht, mag ich's, gibt's es nirgens zu kaufen. Deswegen gehe ich meistens mit leeren Händen aus Schuhgeschäften, generell auch nicht weiter schlimm.

Also hat sich mein Schuhschrank im Lauf der Jahre auf eine überschaubare Größe eingependelt und die darin befindlichen Exemplare waren wie alte Freunde - mit manchen hat man über Jahre hinweg kaum Kontakt, mag sie aber trotzdem nicht missen, andere sieht man zwischenzeitlich jeden Tag, solang bis man sich auf den Wecker geht.

Als ich vegan wurde, habe ich erst mal die Auseinandersetzung mit dem Thema Leder gescheut. Ich hatte das Gefühl, dass es für mich sowieso schon mühsam genug ist, passende und schöne Schuhe zu finden, ohne, dass man ca. 90% des Angebots von vorn herein ausschließt.
Also hab ich erst mal die einfachste Lösung gesucht und mir halt gar keine neuen Schuhe gekauft. Lang geht sowas natürlich nicht gut, der Winter ist gekommen und mit ihm Schnee und Matsch, den meine alten Stiefel nicht mehr wirklich vom Fuß ferngehalten haben. Und jedesmal, wenn man die fremde Haut über die eigene streift schnell an was Anderes zu denken macht ja auch keinen Spaß.

Inzwischen habe ich zumindest schon mal ausgemistet und ca. 10 Paar Lederschuhe in die Altkleidersammlung gegeben, auch wenn das bedeutet, dass meine Auswahl an Schuhen empfindlich gelitten hat.
Einige waren sowieso schon über dem Zenit, andere noch fast neu.
Von vier Paaren konnte ich mich aber nicht trennen und ich bin mir unsicher warum. Schad ums Geld? Zu schön zum Wegschmeißen? Zu ungetragen?
Das Ding ist, dass ich genau weiß, dass ich sowieso Scheu haben werde, sie jemals wieder zu tragen, weil ich mich mit dem Gedanken, Leder zu tragen, nicht mehr recht anfreunden kann. Und das Argument "auftragen werde ich meine alten Lederschuhe aus pre-veganen Zeiten schon noch, dann ist das Tier zumindest nicht umsonst gestorben", das ich in so vielen Foren immer wieder lese, kann ich einfach für mich persönlich nicht akzeptieren.
Aber zurück zu meinem Vergleich mit den alten Freunden. Manchmal lebt man sich auseinander und kann, wenn man ganz ganz ehrlich zu sich ist, den anderen nicht mehr leiden. Und selbst, wenn man ihn nie nie nie wieder anrufen würde, löscht man die Nummer desjenigen doch nicht. Man hat sich ja mal gemocht.

Ist das der Grund? Vielleicht.
Über kurz oder lang werd ich wohl noch mal ausmisten, im Telefon wie im Schuhschrank. Und ich trau mir wetten, ich weine keinem eine Träne nach.

Für meine erste Neuanschaffung als Veganerin habe ich übrigens den unkomplizierten Weg gewählt und mir Gummistiefel zugelegt. Weder zierlich noch sehr feminin, aber wasserdicht. Und saucool.

Samstag, 25. Mai 2013

Nudelsalat mit Spargel

Spargelzeit! Endlich!

Eigentlich könnte ich das Warten auf die heiß ersehnte Spargelzeit jetzt wunderbar als lahme Ausrede für meine zweimonatige Bloggerabstinenz nennen und behaupten, dass ich vor lauter Vorfreude auf das Stangengemüse alle anderen Rezepte habe ruhen lassen.
Oder ich könnte zugeben, dass mir mein wunderbares Kindchen die Tage so ausreichend gefüllt hat, dass ich schlichtweg nicht fähig war, mich abends um diesen Blog zu kümmern.
Oder ich könnte erzählen, dass das Äffchen, welches ich für das Neugeborene einer lieben Freundin gehäkelt habe, mich vom Rechner weggelockt hat.

Was auch immer der Grund für meine Auszeit war - hiermit erkläre ich sie offiziel für beendet, bevor die Spargelzeit und damit die Chance auf diesen super leckeren Nudelsalat auch schon wieder vorbei ist. :)

Achtung - die Menge ist ausreichend, um mehrmals davon zu essen oder um Gäste zu verpflegen ;).

Nudelsalat mit Spargel


500 g weißer Spargel
500 g grüner Spargel

1 kleiner Bund Mangold
1 halbe kleine Zwiebel, gehackt
1 Zehe Knoblauch, gehackt
oder:
ca. 150 g Babyspinat, geputzt und gewaschen

500 g Nudeln (auf dem Foto seht ihr übrigens sehr leckere Hirsenudeln, die hervorragend dazu passen)

1 Glas Mais, abgetropft
200 g Cocktailtomaten
1 Tasse TK Erbsen

400 g Seidentofu
½ Zitrone, Saft davon
etwas Apfelessig
etwas Rapsöl
ca. 100 ml sehr kräftige Gemüsebrühe
1 EL Würzhefeflocken

3-4 EL gehackter Schnittlauch
1 kleiner Bund gehackte Petersilie

Muskatnuss, Salz, Pfeffer, Curry


Spargel schälen und in ca. 3 cm lange Stücke schneiden. Am schönsten wird es, wenn die Spargelsstücke so lang wie die Penne sind.
Mangold waschen und die Blätter in ca. 1 cm breite Streifen schneiden.

Zwiebel und Knoblauch hacken, mit Öl in einer großen, tiefen Pfanne (z.B. Wok) anschwitzen. Den Spargel und den Mangold dazugeben, ca. 15 Minuten dünsten, bis der Spargel gar aber nicht zu weich ist.
Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und zum Abkühlen beiseite stellen.
Alternativ zu der Variante mit Mangold kann man nur den Spargel in etwas Öl gardünsten und später gewaschenen Babyspinat zu dem kalten Salat geben.

Derweil die Nudeln bissfest kochen (lieber eher etwas zu weich, bei kalten Nudelsalaten wirken die Nudeln sonst oft zu hart) und kalt abschrecken, abtropfen lassen.

Die Cocktailtomaten vierteln und zusammen mit dem Mais, den Erbsen, den Nudeln, dem Spargel, der Petersilie und dem Schnittlauch in eine große Schüssel geben.

Den Tofu pürieren und mit dem Essig, dem Öl, der Brühe und dem Zitronensaft verrühren. Die Sauce mit Salz, Pfeffer, Curry und Hefeflocken würzen und über die Nudeln geben. Gut durchrühren und vor dem Servieren mindestens ca. 30 Minuten ziehen lassen.

Omnomnom.