Samstag, 30. März 2013

Rohveganer Wahnsinn - Kokos-Schoko-Bananen-Torte

Ich habe vor einiger Zeit einen Blog entdeckt, bei dem ich immer wieder die Fotos bestaune und der mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt - This Rawsome Vegan Life.

Und für eine ganze Weile habe ich in stummer Hochachtung einfach immer nur Rezepte gelesen, gestaunt und dem Knurren meines Magens gelauscht - bis sich nun Claudi von Claudi Goes Vegan bei uns zum Besuch angemeldet hatte. Ihr habt es ja bestimmt auch gesehen, das kleine gelbe Post-It mit dem Wörtchen "raw".
Da kann ich doch nicht einfach einen schnöden Kuchen backen.

Also habe ich ein paar der Rezepte von Rawsome Vegan Life noch einmal quer gelesen, bin in den Lieblings-Bio-Markt um die Ecke, habe ein kleines Vermögen ausgegeben und meine eigene kleine rohvegane Torte kreiert. Mein Stolz gebietet mich zur Ehrlichkeit, darum drei Dinge vorweg:

- Eine Zutat habe ich nicht in Rohkostqualität bekommen können, leider ist die Erdnußbutter also eine ganz normale :).
- Es gibt eine Torte bei This Rawsome Vegan Life, die meiner sehr ähnlich sieht - ich hoffe aber mit Fug und Recht behaupten zu können, dass sie mir nur als Inspiration gedient hat. Aber hey, es war mein erster Versuch - ist kein Fehler sich bei den Profis was abzuschauen ;).Ich hoffe, ihr seht es mir nach.
- Die Torte schmeckt verboten gut. Wirklich. Ihr könnt mir glauben.

Lasst Euch nicht von der auf den ersten Blick langen Zutatenliste abschrecken, so viel ist es gar nicht, was man braucht.
Die Zutaten tauchen in der Liste zum Teil doppelt auf, da ich sie nach Arbeitsschritten gegliedert habe.

Ich habe eine kleine Springform für die Torte benutzt, solltet ihr sie in einer großen machen wollen, müsstet ihr die Zutaten verdoppeln. Alternativ könnt ihr sie auch in einer Auflaufform, Tarte-Form oder ähnlichem machen, auch wenn sich da die Stücke wahrscheinlich schwerer herausheben lassen.

Ein Tipp noch: Am besten fängt man mit weniger Ahornsirup/Agavendicksaft an und probiert erst mal, wie süß man es mag. Von Hersteller zu Hersteller gibt es vor allem bei Ahornsirup meiner Meinung nach große Unterschiede. Besonderes wichtig ist das bei der Bananencreme, da die Bananen je nach Reifegrad auch unterschiedlich süß sind und es sonst schnell zu süß werden kann.


Roh-vegane Kokos-Schoko-Bananen-Torte



Boden:
5 EL zarte Haferflocken
2 EL Erdnußbutter
5 Medjool Datteln

Grundmasse:
300g Cashewbruch
400ml Kokosmilch
1/4 TL gemahlene Vanille

Für die Kokoscreme:
3 EL Kokosflocken
2-3 EL Ahornsirup (oder Agavendicksaft)

Für die Bananencreme/Schokocreme-Grundmasse:
1 große Banane (ca. 130g)
1/2 Zitrone, Saft davon

Für die Bananencreme
1/2 Banane (ca. 60g)
2 EL Ahornsirup (oder Agavendicksaft)

Für die Schokocreme:
2 EL Kakaopulver
1 EL Ahornsirup (oder Agavendicksaft)

Für die Glasur/Verziehrung:
ca. 3 EL Kokosflocken
ca. 2 EL Erdnußbutter

ca. 1 EL Kokosöl
ca. 2 EL Kakaopulver
ca. 2 TL Agavendicksaft

Die Cashewkerne in der Kokosmilch über Nacht oder mindestens drei Stunden einweichen. Die Cashews ziehen soviel Flüssigkeit aus der Kokosmilch, dass dabei eine fast schnittfeste Masse entstehen sollte.

Die Haferflocken, die entkernten Datteln und die Erdnußbutter in einem Mixer schreddern bis eine grobe, klebrige Masse entstanden ist. Wahrscheinlich müsst ihr ein paar Mal aufmachen und die Masse wieder vom Rand lösen.
Die Masse in eine Springform geben, gleichmäßig verteilen und festdrücken. Ich habe noch zwei Eßlöffel Haferflocken darüber gestreut und festgedrückt, das muss aber nicht sein.

Die gemahlenen Vanille zu den eingeweichten Cashews geben und gut pürieren.
Die Creme in zwei Teile teilen, einen etwas größeren und einen etwas kleineren. In den kleineren Teil die Kokosflocken und den Ahornsirup einrühren und noch einmal kurz pürieren. Die Kokoscreme beiseite stellen.

In den übrigen, größeren Teil der Masse eine Banane schneiden und den Zitronensaft dazu geben. Pürieren.
Die Masse wieder in zwei Teile teilen, wieder einen etwas größeren und einen etwas kleineren. Zu dem kleineren Teil eine weitere, halbe Banane und Ahornsirup nach Geschmack geben, pürieren und die Bananencreme beiseite stellen.

Zu dem größeren Teil nun das Kakaopulver und wieder etwas Ahornsirup geben, ein letztes Mal pürieren.

Die drei Cremes abwechselnd übereinander schichten und glattstreichen, mit Kokosflocken bestreuen.

In einem Wasserbad Kokosöl schmelzen, das Kakaopulver und den Agavendicksaft unterrühren, über die Torte träufeln. Ebenso über dem Wasserbad zwei Eßlöffel Erdnußbutter weich werden lassen und über die Torte träufeln.

Über Nacht oder mindestens drei Stunden ins Gefrierfach stellen und ca. 30 Minuten vor dem Anschneiden rausholen. Ich hatte sie als es noch Minusgrade hatte über Nacht auf dem Balkon, im Gefrierfack wird sie also eventuell arg hart, dann lieber länger antauen lassen.

Om. Nom. Nom.


Ich hatte übrigens von der Schokolade für den Überzug noch etwas übrig und auf ein Backpapier gegossen, mit ein paar Kokosflocken bestreut und im Kühlschrank hart werden lassen.
Ich glaube, rohvegane Schokolade mache ich jetzt öfters. Rezept folgt ;).



Samstag, 16. März 2013

Wie ich vegan wurde, ein Roman

Ich habe vor einigen Jahren schon einmal einige Zeit "vegetarisch" gelebt - zumindest habe ich es damals so genannt, obwohl ich Fisch gegessen habe.
Meine Beweggründe waren sehr unausgegoren und der Ehrlichkeit halber muss ich gestehen, dass ich mich hauptsächlich deswegen so ernährt habe, weil ich es als schick empfand, etwas Besonderes zu sein und mit diesem wissenden Blick auf der Grillparty "Nein danke, ich bin VEGETARIERIN" sagen zu können. Klar, die Tiere taten mir auch irgendwie leid, aber was ihnen wirklich angetan wird, davon wusste ich damals kaum etwas, und wirklich wissen wollte ich es auch garnicht.
Kein Wunder also, dass das Intermezzo mit der (pseudo-) pflanzlichen Ernährung nur ein relativ kurzes war.

Als mein Mann beschloss, kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen (über seine Beweggründe und seine wunderbare Initiative "Laufen gegen Leiden" erfahrt ihr hier mehr), habe ich erst einmal mitgemacht, ohne mir wirklich eine eigene Meinung zu dem Thema zu bilden.

Als er wenig später beschloss vegan zu werden, sah die Geschichte schon anders aus. Ich habe mich erst einmal aus den ganzen üblichen Gründen dagegen gewehrt.
Mir war das alles viel zu anstrengend. Ich hatte keine Lust, Etiketten zu lesen. Keine Lust, das ohnehin schon eingeschränkte Angebot von Essens-Möglichkeiten rund um meine Arbeitsstelle noch mehr eingeschränkt zu sehen. Keine Lust auf gewohnte "Genüsse" zu verzichten. Keine Lust, mit Anderen Konfrontationen einzugehen. Keine Lust, mich bei Firmenfeiern und Einladungen erklären zu müssen. Keine Lust, mich einzulesen - weil - jetzt mal Tacheles - wie gesund ist denn so eine vegane Ernährung überhaupt? Und wenn wir schon dabei sind, muss ich dann auch aufhören, Lederschuhe zu tragen? Nee. Viel zu kompliziert alles.

Ungefähr zur selben Zeit bin ich schwanger geworden, und zu der Bequemlichkeit kam die ehrliche Sorge um mein Ungeborenes. Wer schon mal einen Schwangerschaftsratgeber in der Hand hatte, weiß bestimmt genau was ich meine.
Isst man nicht einmal die Woche fetten Seefisch, rotes Fleisch, täglich Geflügel, Joghurt, Milchprodukte, wird man praktisch schon vor der Geburt des Kindes zur Rabenmutter.
Und außerdem, vom Rabenmutter-Dasein ganz zu schweigen - nur so und nicht anders schützt man das Kind vor schwersten Fehlbildungen, Anämie und einem niedrigen IQ. Die Menge des konsumierten Seefischs steht quasi in direktem Zusammenhang mit der Abiturnote des Filius, die ausreichende Menge an verzehrten Milchprodukten ist unerlässliche Prävention für die drohende Osteoporose-Erkrankung der Tochter.
Wird vegane Ernährung überhaupt erwähnt, wird eindringlich davor gewarnt - damit ist eine gesunde Schwangerschaft praktisch auszuschließen, so der einhellige Tenor.

Ich fing an, mich abseits der Schwangerschafts- und Babybücher einzulesen und mir das erste Mal in meinem Leben wirklich Gedanken über meine Ernährung zu machen und wo ich welche Nährstoffe herbekomme. Und wo das Essen eigentlich so herkommt, das ich zu mir nehme.

Jeder kennt das. Man springt von Link zu Link, von Google-Suche zu Google-Suche, treibt sich in Foren rum und liest plötzlich von Dingen, nach denen man nie gefragt hat.

Von Geflügelfarmen. Von Regenwaldabholzung zugunsten von Futtermittel-Mais und -Soja. Stopfleber, und was das bedeutet, im Detail. Von Mastitis. Von wenige Stunden oder Tage alten Kälbern, die von ihren Müttern getrennt werden. Von Ketten, die Schweinen als Spielzeuge dienen sollen. Von Aquakulturen, voll mit wachstumsbeschleunigenden Hormonen und Antibiotika. Davon, dass nur in der Schweiz (als einzigem europäischen Land) Ferkel mit Betäubung kastriert werden. Laktosefreie Milch für eine Milliarde laktoseintolerante Asiaten. Von lebend gerupften Gänsen für Daunenjacken. Von Pangasius, der mit in Schleppnetzen gefangenen Fischen aus dem Meer gefüttert wird. Von Sauen, die mit Gittern vom Bewegen abgehalten werden, damit sie keines ihrer Ferkel in den engen Boxen zerdrücken. Von mit Steuergeldern subventionierter Massentierhaltung um Billigfleisch machbar zu machen. Von durch Massentierhaltung nitratverseuchten, unbrauchbar gewordenen deutschen Böden. Von nach Afrika exportiertem, überproduzierten europäischen Billig-Fleisch, das die Existenzgrundlage der dortigen Bauern zerstört. Von Diabetis, Fettleibigkeit, Herzkrankheiten. Die Liste ist endlos.

Und ohne, dass ich es wirklich geplant habe, kam mit dem neu erworbenen und wieder aufgefrischten Wissen der schleichende Abschied von sämtlichen tierischen Produkten. Eier habe ich nur noch sporadisch als Zutat in Backwaren gegessen, immer mit einem schlechten Gefühl. Und auch Milchprodukte habe nur noch sehr selten gegessen, alle zwei Wochen mal Parmesan über den Nudeln, oder eben auch die Butter als Backzutat im Rosinenbrötchen.
Aber gerade bei Milch saß die gelernte Weisheit, dass Milch gesund und sowieso unerlässlich für das Knochenwachstum sei, einfach zu tief, und so habe ich mich lang nicht getraut, diese ausgerechnet in der Schwangerschaft komplett vom Speiseplan zu streichen. Wobei die Menge an Milchprodukten, die ich zu diesem Zeitpunkt noch zu mir nahm, rückblickend beinahe lachhaft erscheint - selbst wenn Milch unverzichtbar wäre, hätte sie mir und meinem Kind in dieser homöopathischen Menge auch nichts mehr genutzt.

Als mein Sohn auf die Welt gekommen ist, kam zusammen mit dem Stillen das erste Mal wirklich die Konfrontation mit den Gräueln der Milchproduktion und dem tatsächlichen "Nutzen" von Kuhmilch als Nahrungsmittel.
Für mich ist der Gedanke, dass eine Kuh ihr Leben lang zwangsgeschwängert wird um ein Kälbchen nach dem anderen zu gebären, welches ihr ein ums andere Mal weggenommen wird nur damit wir ihre Milch trinken können, zu einer unglaublichen Monstrosität geworden.
Eine Kuh, so wie jedes Muttertier, hat den Drang, sich um ihr Junges zu kümmern und erlebt einen starken Trennungsschmerz, wird es ihr weggenommen. Das Leid des neugeborenen Kälbchens, welches entweder, sofern männlich, mit Milch-Ersatznahrung hochgemästet auf unseren Tellern landet, oder, sofern weiblich, das Schicksal seiner Mutter wird teilen müssen, kann und mag ich mir aus Selbstschutz nicht vorstellen.

Was den gesundheitlichen Aspekt betrifft, ist es meiner Meinung nach ein wunderbares Beispiel, dass jeder stillenden Mutter bei Verdauungs- oder Hautproblemen des Babys als Allererstes geraten wird, die Milchprodukte komplett für mehrere Wochen vom Speiseplan zu streichen - hmmm.... warte mal, war die Kuhmilch nicht so wichtig? Schon komisch, anscheinend geht es, wenn das Kindchen so häßliche gelbe Schüppchen auf dem Kopf hat, plötzlich auch komplett ohne.

Manchmal muss ich mich, obwohl es auch bei mir erst so kurz her ist, noch daran erinnern, dass viele "Omnivoren" einfach tatsächlich das Ausmaß der Auswirkungen der Massentierhaltung (noch) nicht kennen, aber ich bin zuversichtlich. Es wird sich viel ändern.

Und da bin ich nun wo ich bin. Frisch gebackene Mutter und Veganerin. Herzlich Willkommen in meinem Blog!

Montag, 4. März 2013

Matcha-Vanille-Marmorkuchen

Dieses Rezept ist sozusagen einem ständigen Wandel unterworfen - mal ist es ein Matcha-Adzukibohnen-Marmorkuchen, mal ein Matcha-Sojaghurt-Kuchen, mal ein Vanille-Schoko-Marmorkuchen, mal ein Zitronenkuchen und so weiter und so fort.
Die Grundzutaten bleiben dabei immer gleich - man kann also richtig kreativ werden.

Hier aber eine Momentaufnahme der Matcha-Vanille-Marmor-Variante!


Matcha-Vanille-Marmorkuchen



150 g Sojaghurt
50 g Seidentofu
120 ml Mandelmilch (oder eine andere Pflanzenmilch)
150 g Zucker
75 ml Rapsöl

250 g Mehl
3 TL Pfeilwurzelstärke
2 TL Backpulver
1 TL Natron
1 Prise Salz

1/2 TL gemahlene Vanille oder ein Päckchen Vanillezucker

1/2 TL geriebene Zitronenschale
1/2 - 1 TL Matcha (je nachdem, was Euer Bankkonto grad so zulässt ;) )

Sojaghurt, Seidentofu, Pflanzenmilch, Zucker und Rapsöl gut mischen, am besten geht das meiner Meinung nach mit einem Pürierstab oder im Mixer, es geht aber auch mit einem Handrührgerät. In eine große Schüssel geben.
Mehl, Stärke, Backpulver, Natron und Salz mischen und in die Schüssel sieben.

Mit einem Handrührgerät nicht zu lang zu einem Teig rühren. Der Kuchen wird von der Konsistenz etwas zäher, wenn der Teig zu glatt verrührt wird, also "gerade so" vermischen.

Den Teig in zwei Teile teilen und unter den einen die Vanille unterrühren, unter den anderen die Zitronenschale und den Grüntee, noch einmal jeweils kurz mit dem Handrührgerät rühren.
Gebt acht, dass der Matcha schon untergehoben ist, ansonsten habt ihr eine feine, aber sehr teure Wolke Grüntee in der Luft ;).

Die beiden Teige abwechslend in eine gefettete und bemehlte Kastenform füllen, leicht verrühren.
Bei 175°C ca. 60 Minuten backen, mit einem Zahnstocher überprüfen, ob der Kuchen durch ist.

Gutes Gelingen!